Viele glauben, Weine mit Schraubverschluss seien billig und nicht lagerfähig. Stimmt das?
1. Korken VS. Schraubverschluss
Der Korken wird aus der Rinde der Korkeiche hergestellt. Korkeiche ist eine Eichenart, die hauptsächlich in Portugal, Spanien und Nordafrika wächst. Kork ist eine begrenzte Ressource, aber er ist effizient in der Anwendung, flexibel und robust, dichtet gut ab und lässt etwas Sauerstoff in die Flasche, wodurch der Wein sich in der Flasche weiter entwickeln kann. Einige mit Korken verschlossene Weine neigen jedoch zur Bildung von Trichloranisol (TCA), was zu Korkverunreinigungen führen kann. Obwohl Korkverunreinigungen für den menschlichen Körper unschädlich sind, verschwinden Aroma und Geschmack des Weines und werden durch den muffigen Geruch des nassen Kartons ersetzt, der den Geschmack beeinträchtigt.
Einige Weinproduzenten begannen in den 1950er Jahren mit der Verwendung von Schraubverschlüssen. Der Schraubverschluss besteht aus einer Aluminiumlegierung, die Dichtung im Inneren aus Polyethylen oder Zinn. Das Material der Dichtungsmanschette bestimmt, ob der Wein vollständig anaerob ist oder noch etwas Sauerstoff eindringen lässt. Unabhängig vom Material sind Weine mit Schraubverschluss jedoch stabiler als Weine mit Kork, da kein Korkverunreinigungsproblem besteht. Der Schraubverschluss ist dichter als der Kork, sodass es leicht zu einer Reduktionsreaktion kommt, die den Geruch nach faulen Eiern verursacht. Dies ist auch bei Weinen mit Korkverschluss der Fall.
2. Sind Weine mit Schraubverschluss billig und von schlechter Qualität?
Schraubverschlüsse sind in Australien und Neuseeland weit verbreitet, in den USA und den Ländern der Alten Welt jedoch in geringerem Maße. Nur 30 % der Weine in den USA sind mit Schraubverschlüssen verschlossen, und es stimmt, dass einige der Weine hier nicht besonders gut sind. Dennoch sind bis zu 90 % der neuseeländischen Weine mit Schraubverschlüssen versehen, darunter billige Tafelweine, aber auch einige der besten Weine Neuseelands. Daher kann man nicht behaupten, Weine mit Schraubverschluss seien billig und von schlechter Qualität.
3. Können mit Schraubverschluss verschlossene Weine nicht gelagert werden?
Die größten Zweifel gelten der Alterungsfähigkeit von Weinen mit Schraubverschlüssen. Hogue Cellars in Washington (USA) hat ein Experiment durchgeführt, um die Wirkung von Naturkorken, Kunstkorken und Schraubverschlüssen auf die Weinqualität zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigten, dass Schraubverschlüsse das fruchtige Aroma und den Geschmack von Rot- und Weißweinen gut bewahren. Sowohl Kunst- als auch Naturkorken können zu Oxidation und Korkverunreinigungen führen. Nach Bekanntwerden der Experimentergebnisse wurden alle Weine der Hogg Winery auf Schraubverschlüsse umgestellt. Der Korkenverschluss ist deshalb gut für die Alterung von Wein, weil er eine gewisse Menge Sauerstoff in die Flasche lässt. Dank des heutigen technischen Fortschritts lässt sich die Sauerstoffmenge, je nach Dichtungsmaterial, bei Schraubverschlüssen präziser kontrollieren. Die Behauptung, Weine mit Schraubverschlüssen seien nicht alterungsfähig, ist also unzutreffend.
Natürlich ist es sehr romantisch und elegant, dem Moment zu lauschen, in dem der Korken geöffnet wird. Auch weil manche Verbraucher ein Gefühl für Eichenkorken haben, trauen sich viele Weingüter nicht, Schraubverschlüsse zu verwenden, obwohl sie die Vorteile von Schraubverschlüssen kennen. Wenn Schraubverschlüsse jedoch eines Tages nicht mehr als Symbol für minderwertige Weine gelten, werden mehr Weingüter Schraubverschlüsse verwenden, und das Öffnen des Schraubverschlusses könnte dann romantisch und elegant werden!
Beitragszeit: 17. Juli 2023