Oftmals ist es weitaus üblicher, eine Flasche edlen Weins mit einem Korken zu verschließen als mit einem Metallschraubverschluss. Man glaubt, Korken sei die Garantie für edlen Wein. Er sei nicht nur natürlicher und strukturierter, sondern lasse den Wein auch atmen, während ein Metallverschluss nicht atmen kann und nur für billige Weine verwendet wird. Doch ist das wirklich so?
Die Funktion des Weinkorkens besteht nicht nur darin, die Luft zu isolieren, sondern auch, den Wein mit wenig Sauerstoff langsam reifen zu lassen, sodass er nicht unter Sauerstoffmangel leidet und eine Reduktionsreaktion eingeht. Die Beliebtheit von Korken beruht genau auf seinen dichten, kleinen Poren, die während des langen Reifungsprozesses eine geringe Menge Sauerstoff durchlassen und so den Geschmack des Weines durch „Atmung“ runder machen. Mit der Entwicklung von Wissenschaft und Technologie kann der Metallschraubverschluss jedoch eine ähnliche atmungsaktive Wirkung erzielen und gleichzeitig verhindern, dass der Korken durch das Phänomen „Verkorken“ infiziert wird.
Eine Korkinfektion entsteht, wenn der Korken durch eine Verbindung namens TCA beschädigt wird, wodurch der Geschmack des Weines beeinträchtigt oder verschlechtert wird. Sie tritt bei etwa 2 bis 3 % der korkhaltigen Weine auf. Infizierte Weine verlieren ihren fruchtigen Geschmack und verströmen unangenehme Gerüche wie nassen Karton und verrottendes Holz. Obwohl harmlos, kann die Infektion das Trinkerlebnis stark beeinträchtigen.
Die Erfindung des Metallschraubverschlusses ist nicht nur qualitätsstabil, wodurch Korkenbildung weitgehend vermieden werden kann, sondern erleichtert auch das Öffnen der Flasche. Dies ist auch der Grund für seine zunehmende Beliebtheit. Viele Weingüter in Australien und Neuseeland verwenden mittlerweile Metallschraubverschlüsse anstelle von Korken zum Verschließen ihrer Flaschen, selbst bei Spitzenweinen.
Beitragszeit: 05.09.2023